Beim Sächsischen Friedensfest aus Anlass der Abschlusses der Verhandlungen in Nürnberg, das am 22.7.1650 überall in Kursachsen begangen wurde, hielt der Superintendent von Delitzsch, Jacob Clauder (1617–1669), eine Friedenspredigt. Sie thematisiert die 32 Kriegsjahre bis 1650 und erörtert ausgiebig die Lasten, die der Krieg für Menschen, Tiere und auch Landschaften bis hin zu Straßen und Äckern mit sich bringt. Der Prediger wendet sich explizit gegen die Annahme, dass Mars oder Saturn oder auch die Ratschläge böser Papisten für diesen Krieg verantwortlich sein könnten. Nein, Gott hat den Menschen den Krieg als Last auferlegt. „Daß aber gleichwol Krieg über ein Land kömmet / geschicht / wenn die Einwohner nicht gehorchen der Stimme ihres Gottes. …Insonderheit sind Abgötterey / Blutschande / Ehebruch / Fressen / Sauffen / Geitz / Gotteslästerung / Hoffart / Hurerey / Lügen / Meineyd / Mord / Totschlag / Ungehorsam / Ungerechtigkeit / Verachtung des Worts / Zauberey / etc. in heiliger Schrifft specificiret / daß sie von Gott durch Krieg pflegen abgestraffet zu werden.“ Aber: Gott hebt diese Last auch wieder auf. „Geholffen hat uns der allmächtige Gott am allerbesten / in dem Er / Ihme sey dafür ewiges Lob und Danck gesaget! bey ietziger exsecution deß vor zwey Jahren gemachten Frieden-Schlusses / die Kriegs-Last mit allen anhängenden Unwesen / von uns genommen / und lässt nun erschallen die Stimme des Friedes / die Stimme der Frewden und Wonne.“ Gegen Ende der ausführlichen Erörterungen der verschiedenen Kriegslasten wird deutlich, dass die Stadt Delitzsch, verglichen mit sächsischen Nachbarstädten, den Krieg relativ glimpflich überstanden hat.
HPJ