Friedensrepräsentationen
Ode bei dem Friedensfeste

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Inhalt
Art
Text
Titel
Ode bei dem Friedensfeste
Inv.nr./Signatur zugehöriges Objekt
Gattung
Ode
Sprache
Deutsch
Herstellung
Datierung
Datum
24.05.1762
Jahr Start
24.05.1762
Darstellung
Ort/Region/Landschaft dargestellt/beschrieben
Anmerkungen:

Herkules und Jolaus ziehen in den Kampf, was von der Schwester des Enkelados bejubelt wird --> Bedeutung? Allegorie auf zeitgenössisches, politisches Geschehen?

Pallas, Mars und Megaere ziehen gegen Österreich und vernichten dessen Truppen; Megaere posaunt Sieg und Frieden, den Friedrich bringen wird

--> dann wechselt der Text seinen Handlungsort und es wird auf den Amazonas und indianische Kulte und Götter verwiesen: welcher Zusammenhang besteht dabei zu Friedrich?

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Huldigung Friedrichs als Krieger

 

 

Anmerkungen:

Die Ode thematisiert in der ersten Hälfte den Dualismus[f1]  zwischen Österreich und Preußen. Dabei wird Preußen siegreich und friedenbringend dargestellt, während die Österreicher als „Rotte“ beschrieben werden. Die Diskreditierung des preußischen Gegners Österreich wird durch Götter aus der griechischen Mythologie beschrieben. So jubelt die Rachegöttin Megara, dass Herkules und Jolaus bereits in den Kampf gezogen sind und auch Mars und Pallas mit von der Partie sind. Am Ende verkündet sie dann, dass „Er der Held“ (Friedrich II.) den Sieg und Frieden bringen wird. Die Wende im Verlauf des Siebenjährigen Kriegs mit dem Friedensschluss von Sankt Petersburg ermöglichte Friedrich die Aufstellung einer neuen Armee und den wiederholten Vormarsch gegen Österreich und Sachsen. Das preußische Heer drängte die Österreicher zur böhmischen Grenze zurück.[1]

Die mehrfache Nennung der Rachegöttin unterstreicht die Absicht und Begründung der erneuten Offensive Friedrichs II.

Auffällig ist die Allianz zwischen dem Potentaten und dem Kriegsgott Mars. In der Regel ist die Personenkonstellation der Friedensdichtungen gegensätzlich: Der Potentat wird das Gegenspieler des Kriegsgottes dargestellt, der für den Frieden kämpft und versucht Mars auf seinem Land zu verbannen. Das Bündnis zwischen den beiden Charakteren kann auf die Notwendigkeit der Offensive der Preußen hinweisen. Gleichzeitig wird gesagt, dass Friedrich II., der Held, den „Sieg und Frieden denkt“. Der Sieg des preußischen Kurfürsten steht in der Ode außer Frage, wenn es heißt:

                „Schon seinen Helm aufs Haupt gesetzt

                               Auf sein umlorbert Haupt,

                Den Helm, den nie ein Schwerd verletzt,

                               Das wild das Leben raubt!“

Der Sieg leitet sich von der militärischen Überlegenheit Friedrichs ab, der nicht besiegt werden kann, weil er ein so großer Krieger ist. Tatsächlich war Friedrich der oberste Feldherr und kämpfte auf dem Schlachtfeld, statt die militärischen Geschicke aus sicherer Entfernung zu koordinieren.

Friedrich wird den Frieden als wieder herstellen und ist alleine Friedensbringer. Eine Besonderheit der Ode ist der Bezug auf außereuropäische Länder und Kulturen.[f2] 

 

  • Absolutistischer Konsens der Herrscherpräsentation: die Politik baut sich auch allein um den Potentaten auf, das heißt er allein ist für politische Entscheidungen (Krieg und Frieden) verantwortlich
  • Seit der Machtübernahme Friedrichs II. zu beobachten in den Dichtungen
  • Andere Potentaten in dem Gedicht nicht mit Namen genannt, Fokussierung allein auf Friedrich II.
  • Konzentration auf Friedrich zu begründen auch mit Anlass: Friedensfest in Berlin à Sitz Friedrichs II., damit besondere Bedeutung des Ortes, symbolhafte Eigenschaft des Festes[F3]  mit seinen Beiträgen à Huldigung Friedrichs II., lokale Nähe zu Landesherr verringert Möglichkeit einer Kritik
  • Kein Bezug zu dem konkreten Friedensschluss von Sankt Petersburg[F4] , eventuell in der Interpretation eine der mythischen Figuren Russland à hat sich aus Bündnis mit Österreich gelöst



[1] Vgl. Heinz Schilling, Höfe und Allianzen. Deutschland 1648 - 1763 (= Siedler Deutsche Geschichte, ; Bd. 6), Berlin 1989, S. 468.


 [f1]Österreichisch-preußischer Dualismus:

Duchhardt 1990, S.15: Dualismus seit Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg; mit dem Frieden von Karlowitz Etablierung Österreichs als Großmacht (S.21); Ausbrechen des Dualismus mit Tod Karls VI., Aneignung österreichischer Gebiete durch Preußen (Schlesische Kriege) (S.34); seit 1756 Spaltung des Reichs in österreichisch-frz. Hälfte und preuß. Hälfte (S.37)

Schilling 1989: Mirakel des Hauses Brandenburg (S.47)

 

 [f2]Direkter Zusammenhang zu Preußen und Friedrich nicht klar, denn Preußen hatte keine Kolonien und war auch sonst nicht an der Eroberung/ Entdeckung außereuropäischer Gebiete beteiligt, eventuell hier auch keine versteckte Anspielung auf die Politik des Kurfürsten

 [F3]Informationen zu dem Fest? Wie wurde gefeiert?

 [F4]Wie wurde der Separatfrieden in der preußischen Öffentlichkeit und Politik aufgenommen? Gibt es dazu Akten, Korrespondenzen?