Friedensrepräsentationen
Nachdenckliche Baur-Freude, über den Von dem Aller-Gütigsten Gott unverhofft bescherten und längst gewünschten Frieden, Zwischen Beyde Königl. Majestäten Carolo XII. der Schweden Und Frider. Augusto der Pohlen Königen

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Inhalt
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Titel
Nachdenckliche Baur-Freude, über den Von dem Aller-Gütigsten Gott unverhofft bescherten und längst gewünschten Frieden, Zwischen Beyde Königl. Majestäten Carolo XII. der Schweden Und Frider. Augusto der Pohlen Königen
Inv.nr./Signatur zugehöriges Objekt
Gattung
Gedicht
Sprache
Deutsch
Herstellung
Datierung
Datum
1706
Jahr Start
1706
Darstellung
Literarischer Verweis
Kommentar:

Die Dichtung ist in einem norddeutschen Dialekt geschrieben und beschreibt zunächst das Leben der einfachen Zivilbevölkerung während des Krieges. Typischerweise folgt darauf die Anrufung Gottes um Gnade. Der Friede wird wiederhergestellt; es werden kurze Einblicke in die Vermittlung und die Reaktionen der Bevölkerung gegeben.

Exzerpt:

Wichtig: Hintergrund des Verfasser —› "nachdenckliche Baur-Freude" (auch zu bemerken an dialektischer Sprache)

regionaler Bezug auf Pommern "als man in Pommern (da Mancher wegen eines Feindlichen Einfalls besorget war/)

Dank an Gott (Frieden durch Gott): ländliche Bevölkerung, starker Bezug zu Gott

Zweifel an Friedensschluss:

"Ick säd des Avends ens / im Bedd / tho myner Fruyen:

Wat dünckt dy leve Tryn / is ock dem Fräd tho trugen?

Da men van seggen will? dat Sprichwort luhdet so:

Wenn men vam Fräde segt / so wahr du dyne Koh!"

Zweifel in der Bevölkerung stark, Krieg = Normalzustand, Frieden = Ausnahme, allgemeines Bewusstsein für Bellizität der Epoche, Frieden wird nicht getraut, da immer wieder jeder Friedensschluss scheitert (basiert auf Erfahrungswert, nie länger als ein Menschenalter Frieden), Wunsch nach dauerhaftem Frieden vorhanden; Frieden außerdem unsicher, weil Kampfhandlungen bei den Verhandlungen nicht stoppten —› Mangel an praktischer Umsetzung

"Dat wehre Lydend braf / sp sehgen gy daruht/

Est Muscauwiters ock uns quehmen up de Huht"

—› Russland? Anspielung auf Vormachtstreben der osteuropäischen Herrschaften?

"Om Fräde kanb een Buer up syner Hoffstäd´blieven/

Und mit dem Huß=Gesind / dat Akkerwarck bedyfen / [...]"

Verweis auf Einzug zum Militärdienst (Unfreiwilligkeit), im Frieden gehen die Menschen ihren alltäglichen Tätigkeiten und Berufen nach, die Wirtschaft kann stabil bedient werden

Frömmigkeit neben all den materiellen Vorteilen der Friedenszeit herausgestellt:

"Am allerbesten doch vär dissen Dingen allen

Dhet myner armen Seel dat treflich woll gefallen/

Dat by dem leven Fräd een Mynsch an synen Orth

Kan gahn in Gades Hueß / und hören Gades Wohrt."

Pax optima rerum als eine Art Randnotiz

Verweis auf Kontributionszahlung:

"O weg mit Kalver Lust! GODT heft my recht bekehret

Dat He so wunderlick den Fräden heft verehret/

De güldne Fräde is väl bäter als dat Geldt/

Ydt is gewiß ( negst GODT / nichts bäters up de Welt.

Est ick den glyckwoll möht by schware Arbeit läven/

Tohr Contribution so menggen Dahler gäven; [...]"

Frieden als höchstes Gut natürlich erstrebenswert, aber außerdem Entlastung für die individuelle Haushaltskasse, weil die Unterhaltungszahlungen für die Truppen wegfallen? Krieg = teuer, für alle Bevölkerungsschichten spürbar (In welcher Höhe wurden in Pommern Steuern erhoben?)