Friedensrepräsentationen
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In welchem Maße Kantaten bzw. Serenaten Bestandteile eines umfassenden Festprogramms sind, zeigt Georg Philipp Telemanns Serenata „Deutschland grünt und blüht im Friede“, die 1716 anlässlich der Geburt des ersten Sohnes von Kaiser Karl VI. in Frankfurt im Rahmen eines Dank- und Freudenfestes aufgeführt wurde.[i] Hier wird die Geburt des Habsburger Prinzen Leopold als eines Friedensbringers gefeiert. Zugleich jedoch sind die aktuellen Bedrohungen des Friedens durch türkische Expansionsbestrebungen omnipräsent, und Mars kündigt in seiner Arie (Nr. 14) den Kampf gegen „barbarische Kronen“ an.[ii] Auch diese Serenata steht im Kontext eines umfangreichen Festprogramms, zu dem auch das Absingen des Te Deum Laudamus „mit Trompeten und Paucken darbey“ gehörte.[iii]

Vielfach lassen sich die Kompositionen keinem konkreten Friedensereignis zuordnen, sondern artikulieren, wie Telemanns „Deutschland grünt und blüht im Friede“, eine grundsätzliche Friedenssehnsucht und die Bitte um künftige Friedenssicherung.

 

 

 






[i] Frankfurter Festmusiken zur Geburt eines Kaiserlichen Prinzen 1716 II, hrsg. von Wolfgang Hirschmann, Georg Philipp Telemann, Musikalische Werke, Kassel 1992.

 

 


[ii] 2. Teil, Allegro Assai, 9/8, von F-Dur nach d-Moll, Wut, Sechzehntel, Kontrast zum Frieden, Deklamation in Achteln.

 

 


[iii] Bericht von Johann Jacob Schudt, Jüdisches Franckfurter und Prager Freuden-Fest, Frankfurt am Main 1716, in: ders., Jüdische Merckwürdigkeiten, 4. Teil, Frankfurt 1718, S. 130f., vgl. Hirschmann, S. XIV.