Friedensrepräsentationen
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Der am 5. Februar zwischen Frankreich und dem Reich in Nimwegen geschlossene Friede von Nimwegen zählte zu einer Reihe multilateraler Verträge, die 1678/79 zur Beendigung des Französisch-Niederländischen Krieges führten. Im Gegensatz zu den ersten Abkommen, die in den Privatunterkünften der Unterhändler unterzeichnet worden waren, fand die Verabschiedung dieses Vertrages im Rathaus statt. Der kaiserliche Gesandte Theodor Heinrich Strattmann und der französische Diplomat Charles Colbert – rechts am Tisch – gleichen das Dokument ab. Im Vordergrund links steht Godefroi d'Estrades, in dessen Unterkunft bereits 1678 kleinere Wirtschafts- und Seehandelsverträge zum Abschluss gekommen waren. Neben den Genannten befinden sich außerdem der Bischof van Gurk und der Graf von Kinski am Verhandlungstisch; nicht geklärt ist der frei gebliebene Stuhl Jean-Antoines von Avaux (6), der eigentlich als französischer Bevollmächtigter an den Verhandlungen teilnahm.

Die Radierung von Jan Luyken, die erst 1685 als Buchillustration erschien, orientiert sich mit ihrem runden Tisch und dem Wanddekor an einer Radierung von 1680.1 Die ins Dunkel gehüllte Szene entspricht zwar der Überlieferung, nach welcher der der Vertrag erst um 22 Uhr unterzeichnet worden sei, die ausgeprägten Schlagschatten und der vorne links ins Bild gezogene Vorhang verstärken jedoch zusätzlich die Atmosphäre eines exklusiven Zusammentreffens. 

Die niederländischen Abgeordneten bemühten sich bereits in der Anfangsphase des Kongresses um die Ausschmückung des Konferenzgebäudes mit Bildteppichen. Die in Antwerpen erworbenen Gobelins mit mythologischen Szenen hingen nach ihrer Ankunft allerdings nicht im Unterzeichnungssaal (der heute den Namen Trêveszaal trägt). Dort schmückten seit 1664 Laubwerktapisserien aus Delft die Wände. Keine der beiden Raumausstattungen lässt sich jedoch in Luykens frei gestalteter Radierung wiedererkennen, die vier Palmen und eine Friedensallegorie mit Palmzweig und Fahne zeigt.2

ALS

  • 1. Ausst. Kat. Nimwegen 1978, S. 29, Kat.-Nr. H16.
  • 2. Weiterführende Literatur: Ausst. Kat. Nimwegen 1982, S. 130–138. – Kruijsen / Moormann 2011, S. 11–22.