Friedensrepräsentationen
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Die Rede wird durch einen kurzen Absatz eingeleitet, der die Freude über die Friedensnachricht beschreibt. Dann beginnt die eigentliche Rede, bei der die Zuhörer, scheinbar Mitglieder der hohen und höheren Stände, angesprochen werden. Nach einer Huldigung Gottes leitet Tiefensee zu seinem Hauptteil. Zunächst möchte er die "Regenten, Fürsten und Landesväter [als] die sichtbaren Statthalter Gottes" verstanden wissen (S.5).  Aus ihrer Aufgabe, nicht persönliche, sondern gottgewollte Entscheidungen auszuführen, leitet Tiefensee die Begründung für den Siebenjährigen Krieg ab. Dabei scheint er die politischen Entscheidungen Friedrichs regelrecht zu verteidigen. Um seine Meinung zu unterstreichen, führt er mehrere Beispiele aus der Geschichte an, die zeigen soll, dass Krieg in bestimmten Situationen nötig sei bzw. nicht verhindert werden kann, denn: "Es gibt Fälle, wo der Friede, so nöthig er auch geschienen, dem Volke das Garaus, oder doch die gewisse Sclaverey zugezogen hätte, wenn er wäre angenommen worden." (S.8) So beschreibt Tiefensee gerechte Kriege (Unabhängigkeitskampf der Schweiz) oder Kriege im Namen der Religion. Aus letzterem leitet er auch die Position Friedrichs II. ab, allerdings kehrt er die Legititmation eines Religionskriegs um. Nicht im Namen der Religion kämpft Friedrich II. gegen seine Feinde, sondern in erster Linie mit Gottes Hilfe. Friedrichs Stärke, im Gegensatz zu seinen Gegner, besteht, so Tiefensee, darin Vertrauen in Gott zu haben. Die jüngsten Ereignisse geben ihm Recht. Friedrich hatte seit Beginn des Krieges versucht, die nun bestehende Allianz zwischen Frankreich, Österreich und Russland zu verhindern. Die Situation für Preußen war zum Zeitpunkt des Todes Elisabeths I. fast aussichtlos. Doch durch die Thronbesteigung Zar Peters III. wendete sich das Blatt, der Zar war zu einem Frieden mit Preußen bereit. Dieser politische Umschwung konnte, so Tiefensee, nur durch Gottes Gnade und Hilfe erreicht werden. Der Frieden zwischen Russland und Preußen wird als "alte Freundschaft" und "Versöhnung" beschrieben. Vor allem der Begriff der Freundschaft impliziert Gleichberechtigung und Respekt. Dadurch wird der Eindruck erweckt, als wäre der Friedensschluss durch beide Parteien gleichermaßen initiert worden. Preußen war jedoch von der Hinwendung Russlands abgängig.